Fasnetsverkünden und Schülerbefreiung

In den frühen Morgenstunden des Gumpigen Donnerstages ziehen die Hästräger durch die Straßen der Stadt, um die Fasnet zu verkünden. Auch die Kranken werden nicht vergessen und im städtischen Krankenhaus mit Brezeln reich beschenkt.  Die Schüler (und wahrscheinlich auch die Lehrer) erwarten schon sehnsüchtig ihre Befreiung durch die Plätzler. Wie später bei der Absetzung des Oberbürgermeisters, wird dem Narren das Feld jedoch nicht „kampflos“ überlassen. Schulleiterinnen und Schulleiter haben zunächst ein gewichtiges Wörtchen mitzureden! Zunächst! Schließlich gelingt es den Narren dann aber jedes Jahr doch aufs Neue, an die Schulschlüssel zu kommen. Sehr zur Freude der Schüler…

OB-Absetzung

Am späten Vormittag zieht das närrische Volk zurück in die Innenstadt, um das Rathaus zu erstürmen und die Macht zu ergreifen. Doch aus den Amtsstuben erfolgt Gegenwehr: „Nix do, i bin dr Schultes, i regier, und it a närrischs Volk wie Ihr!“ Aber aller Widerstand ist zwecklos. Die Narretei siegt und das Narrenrecht gilt bis Aschermittwoch.

Narrenbaumsetzen

Jetzt muss nur noch das Symbol der närrischen Herrschaft aufgestellt werden: der Narrenbaum. Seit 1990 bildet ein Umzug der bunt kostümierten Kindergartenkinder die Vorhut, dem der von etwas älteren Kindern am Seil gezogene auf einem Karren liegende Narrenbaum folgt. Den Abschluss bilden die Maskengruppen der Plätzlerzunft. Gemeinsam zieht man so durch die Innenstadt bis zum Münsterplatz. Dort stellen Zimmerleute den geschwind noch mit rotweißen Bändern geschmückten Narrenbaum nach alter Tradition und ohne Einsatz moderner Technik auf. Seit 1927 wird in Weingarten ein Narrenbaum gestellt. Und jedes Jahr bietet sich das gleiche Bild: Kaum steht der Narrenbaum, wird zu den Klängen des Narrenmarsches darum herum getanzt.

Rathaustanz

Nahtlos schließt sich zwischen Rathaus und Amtshaus das zweifellos älteste Element der hiesigen Fasnet an: der Rathaustanz.

Hemdglonkerumzug

Bricht die Dunkelheit über die alte Narrenstadt herein, dann startet der Umzug der Hemedglonker. Darunter versteht man mit weißem Gewand und Kapuze verkleidete Menschen, die unter Zuhilfenahme aller möglichen und unmöglichen Gerätschaften eine Menge Krach erzeugen. Hoch im Kurs stehen dabei Bratpfannen, Kochtopfdeckel, Töpfe selbst, Kochlöffel und Rasseln. Im Jahre 1929 durch Dr. Fritz Mattes eingeführt, ist dieser Zug heute fester Bestandteil unserer Fasnacht.

Angeführt wird er seit einigen Jahren wieder von drei „langen Männern“, überdimensionale Oberhemedglonker. Einen wichtigen Part im Hemedglonkerumzug spielt auch die „Schlafkappe des Jahres“. Hierbei handelt es sich um einen Bürger Weingartens, dem ein kleines Missgeschick während des Jahres unterlaufen ist. Bereits am Nachmittag des Tages zur „Schlofkapp des Jahres“ ernannt, darf er sich am Abend in einem Bett durch Weingarten fahren lassen.